Pressemeldungen

Internationaler Frauentag und positive Maßnahmen

Afrasan Adamawan

"Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für jede und jeden durch sozial gleiche Teilhabe an den Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und Solidarität - das gilt uns als erste Leitidee einer solidarischen Gesellschaft. Darin ist die Dominanz des Profits überwunden, und verlässliche und gute Lebensbedingungen für alle sind das Ziel des Wirtschaftens."

Lokalpolitik ist Globalpolitik: Diese Woche feierte die Welt erneut den Internationalen Frauentag am 8. März. Dabei ist es wichtig sich in Erinnerung zu rufen, dass es Kulturen in dieser Welt gibt, in denen Frauen seit Jahrtausenden eine gleichwertige Rolle wie Männer einnehmen. Das ist in Europa, zumindest in den letzten Jahrhunderten, nicht der Fall! Das Wahlrecht für Frauen in Deutschland wurde z.B. erst 1918 eingeführt, also vor weniger als 100 Jahren - zu der Zeit entstand auch der internationale Frauentag, der heute in einigen Ländern sogar ein gesetzlicher Feiertag ist - nicht so in Deutschland. Zugleich muss darauf hingewiesen werden, dass trotz der positiven Entwicklung noch ein langer Weg bis zur Gleichberechtigung der Geschlechter zu beschreiten ist, was z.B. bei der Betrachtung der gezahlten Löhne sowie der Besetzung von Führungspositionen deutlich wird - Frauen in Deutschland bekommen ca. 25% weniger Lohn für die gleiche Arbeit während lediglich ca. 5% der Führungspositionen durch Frauen besetzt sind. Eine wichtige Antwort auf diese immer noch starke Dominanz der Weißen Männer ist die Quotenregelung. Positive Maßnahmen, wie sie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz genannt werden, helfen dabei, strukturelle Ungleichheiten, insbesondere historisch gewachsene Machtstrukturen, aufzubrechen und eine Chancengleichheit für zukünftige Generationen zu ermöglichen. Diese positiven Maßnahmen sind nicht nur für Frauen wichtig, sondern für alle marginalisierten Menschen, also für z.B. Schwarze Menschen und Menschen mit Behinderung. Dazu gehören auch Menschen, die z.B. aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen, denn die Unterdrückung von Frauen wegen Ihrer Kleidung ist eine alte Geschichte, die heutzutage nur im neuen Gewand hinter der Propaganda des angeblich so fortschrittlichen christlichen Westens versteckt ist. Ein staatlich verordneter Zwang, gewisse Kleidung zu tragen ist genauso zu verachten, wie ein staatlich verordneter Zwang, gewisse Kleidung nicht zu tragen. Das Tragen von Kopftüchern in Schulen und anderen öffentlichen Institutionen muss genauso erlaubt sein, wie das Nicht-Tragen von Kopftüchern. Anstelle scheinheiliger und einer Transkulturalität entgegenwirkender Verbote müssen weitere positive Maßnahmen geschaffen werden, die es strukturell benachteiligten Menschen ermöglichen, gleiche Positionen und Vergütungen zu erhalten, wie es Weiße Männer tun. Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur am 8. März für Gleichberechtigung einzustehen, sondern an jedem einzelnen Tag im Jahr, und zwar für Frauen genauso wie für Menschen mit Behinderung, Schwarze Menschen und Menschen mit Kopftuch oder mit anderen von der Mehrheitsgesellschaft als "auffällig" titulierten Merkmalen. 

"DIE LINKE kämpftfür eine gerechte Verteilung aller Arbeiten zwischen den Geschlechtern. Im Leben von Männern und Frauen soll genügend Zeit für die Erwerbsarbeit, für Familie, die Sorge für Kinder, Partner und Freunde, für politisches Engagement, für individuelle Weiterbildung, Muße und Kultur sein. DIE LINKE tritt dafür ein, dass alle Menschen mehr Entscheidungsspielraum darüber bekommen, wie sie ihre Lebenszeit verbringen. Das Eintreten für die Verfügung über Zeit ist unsere Antwort auf die Geschichte von Unterdrückung, Herrschaft über Arbeit und Verfügung über andere."

Informationsveranstaltung: Am Freitag den 16. März 2012 veranstaltet DIE LINKE. Kelsterbach einen Informations- und Diskussionsabend zum Thema "Afrika, Armut und globale Zusammenhänge". An der Situation in Somalia wird beispielhaft erklärt, wie Industriemüll aus Europa nach Afrika gelangt, warum europäische Importe den Hunger in Afrika verschlimmern und welche Maßnahmen tatsächlich helfen. Ein Experte wird zum Thema referieren und geschichtliche Hintergründe erläutern. Die Veranstaltung findet statt um 19.00 im Gemeinschaftsraum Höllenstraße 8 in Kelsterbach
(Altes Feuerwehrhaus - Eingang Rückseite). Weitere Informationen unter www.die-linke-gg.de